Synonym: (gr. »Mitname«, von gr. mit (gr.) »mit« und Namen (gr.) »Name«): Bezeichnung der gleichen Sache mit einem weiteren Wort (Ggs. Homonym).~e können durch Vereinheitlichung eines in Dialekte zersplitterten Sprachraums entstehen, in welchem je nach Dialekt für die Bezeichnung der gleichen Sache der Wortstamm gewechselt hat (z.B. »Ziege« und »Geiß«). In diesem Fall stirbt auf lange Sicht ein ~ entweder aus oder verändert seine Bedeutung, vorzugsweise durch Einengung (neben "Schwein" bezeichnet die ursprünglich synonyme »Sau« nur noch weibliche Tiere dieser Art) oder durch veränderte Konnotation (vgl. »Roß« und »Mähre« neben »Pferd«, dessen ~e sie ursprünglich waren; »Pferd« drang nur als spätantikes Modewort ein, nämlich als latinisierter gräko-keltischer Hybrid). – Wurden Lebewesen im Natürlichen System (nach den Linné'schen Regeln) mehrfach beschrieben (z.B. weil man die Artgleichheit von Larven- und Adultform nicht erkannte, dem Zweitbeschreiber die Erstbeschreibung unbekannt war oder Männchen und Weibchen für Angehörige unterschiedlicher Arten gehalten wurden), so werden die späteren Artbenennungen nach den Nomenklaturregeln als ~e für ungültig erklärt und aus dem Verkehr gezogen. Denn ~e sind grundsätzlich schädlich, nicht nur wegen des nutzlosen Mehraufwandes an Gedächtnisleistung, sondern auch, weil sie die Existenz von Unterschieden suggerieren, die nicht bestehen und dadurch irreführen können. Sie werden deshalb auch bisweilen absichtlich zum Zwecke der Irreführung geschaffen, z.B. indem exakt die gleiche Tätigkeit bei Fürsten und Untertanen verschieden bezeichnet wird, um einen kategorialen Unterschied zwischen beiden vorzutäuschen. In manchen Sprachen, z.B. dem Alt-Balinesischen, wurde dieses Verfahren auf der Basis des Kastensystems geradezu zum Extrem getrieben; freilich handelt es sich bei der Fülle der dadurch erzeugten Synonyme – analog zu Freiheitskämpfer/Terroristen für die gleiche Personengruppe, wenn die Parteinahme des Bezeichnenden gewechselt hat oder zwei verschiedene Bezeichner vorliegen – dann nur noch um Synonyme im sachlichen Sinne, während sprachlich schon verschiedene Worte vorliegen, die sich durch erzwungene Konnotationen unterscheiden, so wie sich »Roß« und »Mähre« durch absichtslos entstandene Konnotationen unterscheiden.


 
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