Mehrprodukt: derjenige Teil der Produktion eines Menschen, den er ohne langfristige Selbstzerstörung entbehren kann.
Er kann diesen Teil also sowohl verbrauchen wie sparen; er kann ihm aber auch ganz oder teilweise abgenommen oder anderweitig entzogen werden, nämlich durch eine eigene herrschende Klasse (die wiederum die Mittel zur Aufrechterhaltung ihrer Herrschaft eben jenem ~ entnimmt, das sie der von ihr beherrschten Klasse wegnimmt). Im Falle der Sklavenhaltung ist dieser Vorgang unmittelbar sichtbar; im Falle der Leibeigenschaft nimmt das ~ entweder die Form von Grundrente (»Pacht«, »Zins« usw.) an oder ist das materielle Ergebnis von »Fronarbeit« (z.B. beim Bau von Burgen oder Wegen). Im Kapitalismus hat das ~ die Form des Mehrwerts.
Es empfiehlt sich, als ~ nur denjenigen Teil der nicht notwendigerweise verbrauchten eigenen Produktion zu betrachten, der sich den diese leistenden Individuen entziehen läßt, ohne nicht nur sie selbst, sondern auch, ohne ihre physische Reproduktion zu vernichten, da andernfalls die Herrschaft derjenigen, welche das ~ an sich reißen, nach spätestens zwei Generationen ihr Objekt verlöre, wenn sich dessen natürliche Abgänge nicht durch Kriegsgefangene auffüllen lassen. (Dieses Problem hat in der Spätphase der römischen Republik, auch noch unter den ersten römischen Kaisern, in der Tat bestanden).
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