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Reizschutz: Wahrnehmungs­einschränkung durch biologische Filter, die ihren Träger vor übermäßigen Reaktionen auf äußere oder innere Agentien schützen soll. – Diese Theorie (auch: eines Schutzes vor »Reizüberflutung«) wurde von S. Freud entwickelt (GW XIII 25sqq.) und ist unsinnig: sie ist der biologischen Unkenntnis ihres Urhebers geschuldet, denn sie legt sich keine Rechenschaft über die evolutionäre Herkunft der Wahrnehmung ab. In Wahrheit entwickeln Organismen nur dann eine Wahrnehmung irgendwelcher Agentien – was ja erheblichen Aufwand erfordert –, verwandeln diese also in Reize, wenn dies einen Selektionsvorteil bewirkt. Dann aber gibt es keinen Grund zu ihrer Einschränkung; bewirkt die Wahrnehmung diesen Selektionsvorteil nicht (mehr), stirbt sie schon der Aufwandsersparnis wegen wieder ab. (Ein Beispiel für einen derartigen ~ könnte die Unfähigkeit vieler tagaktiver Säugetiere, darunter unserer eigenen Art, zum Hören genau derjenigen Frequenzen bewirkt haben, welche Fledermäuse spätestens seit dem Eozän zu ihrer Orientierung benutzen; ihre Wahrnehmung könnte den Schlaf stören, ohne viel zu nützen). Der einzige biologisch mögliche und auch existierende, aber sekundäre und daher nicht der »~-Theorie« entsprechende Mechanismus, der die Wahrnehmung äußerer Agentien als Reiz einschränkt, ist die Habituation.


 
 
 

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