Modalismus: (von lat. modus »Art und Weise« i. S. von »Erscheinungsform«): die Ansicht, die Personen der christl. »Hl. Dreifaltigkeit« seien nur unterschiedliche Erscheinungsformen Jahwes. – Wortführer dieser auch von St. Zephyrinus, dem damaligen Bischof von Rom (also nach kathol. Auffassung Papst), unterstützten Ansicht war der später aus diesem Grunde exkommunizierte Sabellius, weswegen der ~ auch »Sabellianismus« genannt wird. (Hauptgegner des ~ war der Gegenpapst St. Hippolytos; er verdankt seine Kanonisation trotz dieser kirchenrechtlich wenig empfehlenden Stellung hauptsächlich dieser Gegnerschaft, da seine Fraktion nach heftigen Kämpfen – von ca. 195-235 – schließlich siegte und ihre Position bis heute für alle drei christl. Hauptkirchen verbindlich blieb.) Da nach Auffassung des ~ auch Jahwe persönlich bei der Kreuzigung gelitten haben müßte, wird der Vorwurf des ~ auch mit dem Vorwurf des »Patripassionismus« verbunden. (Dieser Vorwurf wurde im Mittelalter auch zur Attacke der Westkirche auf die Juden verwendet, da eine große, intern freilich auch umstrittene Fraktion derselben behauptete, Jahwe habe die Schöpfung nur unter erheblicher Anstrengung leisten können, dabei somit gelitten, wogegen das letztlich erfolgreiche antimodalistische Dogma der Orthodoxie ebenso wie des späteren Katholizismus dessen »Leidensunfähigkeit« festschrieb.)
Das eigentliche, historisch jedoch nie offen thematisierte Problem des ~ besteht darin, daß mit der Diagnose der drei trinitarischen Personen als »Erscheinungsformen« Jahwes zwar die logische Unhaltbarkeit des nicäanischen Primärdogmas beseitigt, dafür aber die emotional besetzte Dreizahl gefährdet wird. Denn laut Bibel verfügt Jahwe noch über etliche weitere Erscheinungsformen, z.B. als »Säuseln« (1 Kön. 19,12), wodurch eine Erweiterung der Trinität zur Quaternität um »Das Heilige Säuseln« nötig würde, letztlich fast beliebig viele Erweiterungen.
Wegen ihrer praktischen Verwertbarkeit bei der Flucht vor einem logischen Dilemma ist der ~ dennoch inzwischen, wo sich argumentative Einwände hartnäckiger Laien nicht mehr gewaltsam unterdrücken lassen, unter der Hand die beliebteste Häresie sowohl unter der katholischen wie der protestantischen Geistlichkeit geworden, was leicht experimentell belegt werden kann, wenn man einen ihrer Funktionsträger nach dem Unterschied zwischen der 1. und der 3. (sic) Person der hl. Dreieinigkeit fragt. Auf den dann fälligen expliziten ~-Vorwurf weichen sie in dieser Lage gewöhnlich mit dem Pfaffentrick aus.
Literatur: Martin Werner, Geschichte des christlichen Dogmas, urban-Taschenbuch