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Zeit: Möglichkeit der Veränderung. – Jede Veränderung (auch z.B. eine der Farbe, des Geschmacks usw.) setzt eine Bewegung, d.h. Ortswechsel voraus, selbst wenn sie sich – z.B. zwischen einzelnen Atomen oder Elektronen – nur im Nanometer- oder Picometerbereich abspielt; eben dazu wird ~ benötigt. Folglich werden zur Messung der Zeit regelmäßige Bewegungen benötigt, d.h. solche, die sich möglichst nie selber ändern; jahrtausendelang dienten dazu die Planetenbewegungen bzw. deren dem Menschen unmittelbar sichtbare Folgen, insbesondere einer Erdrotation; die Summe aus »Tag + Nacht« wurde in 24 gleiche Teile geteilt, welche »Stunde« (lat. hora; davon heure, hour etc.) genannt wurden; diese Stunde ließ sich weiter unterteilen. Gebräuchlich wurde sehr bald die Teilung durch 60, das Ergebnis hieß »Minute« (lat. »die Winzige«); eine zweite (lat. secunda) Teilung durch 60 ergab die »Sekunde«. Die Zahlen 24 und 60 wurden schon in babylonischer Zeit für Messungen gerne als Bezugsgrößen gewählt, weil sie viele Teiler enthalten (2; 3; 4; 5[!] und 6). Davon abgeleitet, d.h. so geeicht, daß sie möglichst genau mit den astronomisch oder quasi-astronomisch erhaltenen Maßen zusammengebracht werden konnten – also nach einer definierten Zahl von Wiederholungen mit ihnen zusammenfielen –, wurden auch andere regelmäßige Bewegungen zur ~messung genutzt, insbesondere Pendelbewegungen. Zur Sicherung maximaler Präzision werden heute für diesen Zweck die Schwingungen der magnetischen Wechselwirkung zwischen dem Atomkern und der innersten Elektronenhülle eines radioaktiven Cäsiumatoms benutzt. Diese Wechselwirkung hat den Vorteil, daß sie gegenüber äußeren Einflüssen (wie chemische, optische oder elektrische) aufgrund der Abschirmung der äußeren Elektronenhülle praktisch unabhängig ist. Außerdem erlaubt die – für atomare Verhältnisse – lange Schwingungsdauer dieser Wechselwirkung eine präzise Abzählung der einzelnen Schwingungen. Die Zeitdauer, die für 9192631770 dieser Schwingungen benötigt wird, definierte man 1964 als eine Sekunde.
     Der Zeitbegriff entstand also als Abstraktion der Wahrnehmung von Veränderungen; dies setzt ein entwickeltes Subjekt voraus. Wie weit eine ~empfindung auch von inneren neuronalen Vorgängen (stereotype Entladungsfolgen von Normneuronen, wie sie schon mindestens bei Tintenfischen voll entwickelt sind) bewirkt werden kann, ist in den Einzelheiten noch unerforscht.


 
 
 

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