Planet: (von gr. πλάνης »umherschweifend«): Körper, der sich etwa kreisförmig um einen Stern bewegt und wesentlich kleiner ist als dieser. - (Körper, die sich auf einer erheblich anderen Bahn um einen Stern bewegen, in deren Umlaufsfläche dieser Stern einen randständigen Platz einnimmt, heißen Kometen; solche, die dem von ihnen annähernd umkreisten Stern an Größe ähneln, heißen ihrerseits Sterne, die, wenn sie ihrem Nachbarstern an Größe nahekommen und sich daher mit diesem gemeinsam um einen zwischen beiden liegenden Punkt bewegen, mit ihm einen Doppelstern bilden.)
Der von dem ~en, auf welchem wir uns befinden, umrundete Stern heißt Sonne; er bildet zusammen mit den ihn umgebenden ~en und Kometen (sowie den Asteroiden, die wahrscheinlich Bruchstücke eines ehemaligen ~en bilden) das Sonnensystem. Es enthält neun ~en, nämlich, von der Sonne ausgehend, Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Neptun, Uranos und Pluto. Die äußersten drei sind mit dem menschlichen Auge ohne besondere Hilfsmittel von der Erde aus nicht wahrnehmbar, weshalb sie auch, in der Reihenfolge ihres Abstands von unserem Standort, erst spät entdeckt wurden (Neptun 1846, Uranus 1781, Pluto 1930).
~en können auch ihrerseits von Körpern umrundet werden, den Monden (= Trabanten). Bemerkenswert ist, daß die Umlaufbahnen aller ~en des Sonnensystems Ellipsen bilden, deren einen Brennpunkt der Sonnenmittelpunkt bildet; dabei liegen diese Brennpunkte so nahe beieinander, daß sie ungefähre Kreisbahnen ergeben. Diese liegen nahezu vollkommen auf einer Ebene und bewegen sich gleichförmig; nur die Bahn des Pluto weicht von dieser Ebene um etwa 17° ab. Daraus läßt sich schlußfolgern, daß sie aus ähnlichen Körpern wie die heutigen Saturnringe entstanden sein müssen, welche die Sonne umgaben und deren Masse sich allmählich unter dem Einfluß der Schwerkraft zu annähernden Kugeln konzentriert hat. Noch früher muß das aus dem zugehörigen Stern stammende Material eine extrem flache, rotierende Linse gebildet haben, aus welcher sich allmählich die Ringe absonderten und dessen größte Menge sich etwa in ihrem mittleren Abstand von der Sonne befand; denn die ~en des Sonnensystems beginnen und enden mit den kleinsten und bilden dabei ungefähr eine ansteigende und wieder absteigende Reihe, so daß sich die bei weitem größten (Jupiter und Saturn) in der Mitte befinden. Dabei besitzt Jupiter das 318-fache der Erdmasse, die ihrerseits 1/333000 der Sonnenmasse ausmacht; er hat also ca. 1/1000 dieser Sonnenmasse. Dies ermöglicht ihm als einzigen bekannten Planeten, selber zu leuchten.
Die Zeit, die ein Planet braucht, um sich einmal um seinen Stern zu bewegen, wird Jahr, diejenige, die er zur Umdrehung um seine eigene Achse braucht, wird Tag genannt. Beide Größen stehen in keinem Bezug zueinander, zumal sich der Tag bei Planeten, welche Monde und eine Atmosphäre, insbesondere aber Flüssigkeitsbedeckungen aufweisen, im Laufe der Zeit verlängert. Im Sonnensystem verlängert sich das Jahr mit dem ~enabstand zum gemeinsamen Stern; ein Merkurjahr dauert 88 Erdentage, ein Plutojahr 248 Erdenjahre. Trotz ihrer relativ geringen Größe und erheblichen Entfernung zueinander bewirkt die Masse der Planeten doch Bahnveränderungen ihrer Nachbarn; diese erwiesen sich bei deren Entdeckung als nützlich.
Die Maße, Monde und sonstigen wichtigen Eigenschaften der Sonnen~en finden sich unter deren jeweiligen Namen. -
Unser Standort auf einem ~en des Sonnensystems hat die Erforschung des Wesens der ~en zunächst irregeleitet. An deren Anfang stand die Beobachtung, daß einige Himmelskörper, soweit in der Nacht verfolgbar, während derselben ihre relative Lage zum Rest der anderen, die das nicht zu tun scheinen, verändern. Diese (oft unter Einschluß des Erdmondes, der dies auch tut) wurden darum »Wandelsterne«, eben ~en, alle anderen, deren Position zueinander über lange Zeiträume völlig gleich blieb, »Fixsterne« (»feste Sterne«) benannt, während Kometen gerade so wie Meteore als seltene Anomalien galten und überhaupt nicht verstanden wurden. Allen diesen Himmelskörpern mit veränderlicher (scheinbarer) Position schrieb man - in Unkenntnis der Erdbewegung - Kreisbahnen um die Erde zu.
Dabei ergaben sich bei allen schon bekannten Planeten bei feinerer Beobachtung allerdings unerklärliche Unregelmäßigkeiten, die diese Annahme unglaubwürdig machten. Den ersten entscheidenden Fortschritt bei der Erkenntnis der wirklichen Verhältnisse erbrachte Herakleides von Pontus im 3. vorchristlichen Jhd., indem er die Bewegung der »inneren«, d.h. zwischen Erde und Sonne befindlichen ~en (Merkur und Venus) um die Sonne feststellte.
Die Erkenntnis der wahren Erdbewegung (sowie derjenigen der bekannten »äußeren« Planeten) blieb jedoch Aristarch von Samos vorbehalten, der sofort auf religiös motivierte Widerstände und Drohungen stieß (besonders von dem einflußreichen Stoiker Kleanthes, der einen Asebieprozeß, also das vorchristliche Gegenstück zum Ketzerprozeß, gegen ihn forderte). Denn schon lange hatten die Religionen Himmelserscheinungen in ihre affirmativen Mythen eingebaut und diese in hochtrabendem und triumphierenden Ton vorgetragen; zum Unglück für die astronomische Forschung setzten diese Mythen völlig falsche Himmelsverhältnisse voraus, die der naiven Wahrnehmung entstammten und mit wissenschaftlichen Fortschritten unvereinbar waren. Noch dazu hatten die ältesten Zivilisationen, auf deren Kenntnissen die griechische Forschung aufbaute, die auffälligsten Himmelskörper, darunter die bekannten ~en, fest mit Göttern und Wochentagen verknüpft, eine Verbindung, die sich in Westeurasien etymologisch bis heute gehalten hat. Aristarch scheint daher seine Erkenntnis unter dem Vorwand von Rechenfehlern unter Druck zurückgezogen zu haben; der berühmteste Astronom der nächsten Generation, Seleukos von Seleukia, hielt dennoch an ihr fest und verteidigte sie anscheinend stichhaltig. Die Mehrheit der Astronomen aber entzog sich dieser Aufgabe, die Schriften Aristarchs wie des Seleukos sind darum ganz oder weitgehend verloren, und mit dem Sieg des Christentums verschwand die Kenntnis der wahren Planetenbewegung für etwa tausend Jahre gänzlich, da auch die jüdisch-christliche Mythologie naive, aber grundverkehrte Vorstellungen über sie voraussetzt (die sie erst zur Prestigesache machte, aber schließlich viele Jahrhunderte später unter dem Druck wachsender Popularisierung wissenschaftlicher Erkenntnis für unverbindlich oder unklar »symbolisch« erklärte).
Nur ~en können Lebewesen enthalten; Sterne sind dafür zu groß, ihre Masse würde Temperatur wie Schwere zu lebensfeindlich werden lassen - andererseits ist ihre relative Nähe für Lebensvorgänge auf größenmäßig geeigneten Himmelskörpern als Energiequelle erforderlich. Da aus diesem Grunde Lebewesen nur auf ~en oder Monden ent- und bestehen können (wobei diese dafür auch noch einige Zusatzbedingungen wie flüssiges Wasser und eine Atmosphäre aufweisen müssen), hat sich die Frage nach ihrer Existenz außerhalb des Sonnensystems immer wieder aufgedrängt. Wegen der großen Entfernungen einerseits, der geringen Größe der ~en andererseits wirft ihre Beantwortung jedoch größte technische Schwierigkeiten auf. Immerhin haben sich in jüngster Zeit an einigen wenigen Sternen dennoch mit Sicherheit ~en nachweisen lassen, über deren Beschaffenheit sich jedoch noch nichts aussagen läßt, so wenig wie über ihre relative Häufigkeit in unserer Galaxie (von anderen ganz zu schweigen). Ein Nachweis rezenter oder ehemaliger Lebewesen auf anderen ~en oder Monden unseres Sonnensystems ist noch nicht gelungen; die Mehrzahl der bekannten Tatsachen spricht vorerst gegen ihre Existenz.
Die sehr willkürliche neuere Planetendefinition (vier voneinander weitgehend unabhängige Kriterien müssen erfüllt sein) hat den Sinn, Pluto auszuschließen, da er bei Beibehaltung der traditionellen Definition, obwohl Kuiper-Objekt, zum Einschluß auch aller anderen, allerdings erheblich kleineren höchst zahlreichen Kuiper-Objekte in die ~enkategorie führen müßte.