Suggestionsapparat: von F. E. Hoevels geprägter Ausdruck für denjenigen Teil der Herrschaftsorganisation (Personen mit Gehältern, Bauten, Grundstücke, Geräte usw.), welcher dem bestehenden Herrschaftszustand förderliche Ansichten, Empfindungen, Gedanken usw. vorwiegend durch suggestive Mittel verbreitet. –
Der primäre, schon sehr früh vom Gewaltapparat der Herrschaft (Bewaffnete aller Art: Soldaten, Polizei, Henker, dazu Richter und Spitzel) getrennte ~ stand ausschließlich im Zusammenhang mit der Religion (Priester, Kirche). Ideologien anderer Art, die seine Wirkung später ergänzten, wurden eher durch einen Lehrapparat (akademischen, universitären, schulischen Apparat) als durch einen eigentlichen Suggestionsapparat verbreitet, da in ihnen die Bahnung der kognitiven Dissonanzreduktion in gleichförmiger und herrschaftserleichternder Richtung weitaus mehr mit dem Mittel der Rationalisierung als der Suggestion betrieben wurde. Erst mit dem Fernsehen und den diesem angeschlossenen bzw. gleichgerichteten Medien haben die Machtträger einen vollwertigen ~ neben demjenigen der Religion aufbauen können, deren Bedeutung dementsprechend seither auch ohne Beeinträchtigung der Herrschaftsstabilität zurückgehen kann, was auch in der sog. Neuzeit (von 1495-1980) nicht der Fall war, da den herrschaftsstützenden, aber vom übernommenen ~ unabhängigen, ja sogar mit ihm konkurrierenden Ideologien die Suggestion als Ausgangspunkt und dementsprechend deren Kraft fehlte. (Eine ideologische Ergänzung zur bloßen Suggestion hat die Religion dagegen schon sehr früh erfahren, die sog. Theologie).
Im Sinne von Marx und Engels hätte der ~ als Teil des »Überbaus« zu gelten; eine Unterscheidung zwischen Suggestion und Rationalisierung, dementsprechend der dazugehörigen Herrschaftsapparate, haben sie nicht entwickelt.