Klepton: Hinsichtlich der Generationenzahl unbegrenzte, aber nicht panmiktisch fortpflanzungsfähige Hybridenmenge. (Das ~ ist also der Gegensatz zur Art; die Nomenklatur trägt dem durch Einschub eines – nicht kursiv zu schreibenden – »kl.« in die Mitte der binären Benennung Rechnung; der Seefrosch z.B., eine Art, heißt Rana ridibunda, der Teichfrosch, ein ~, heißt Rana kl. esculenta.)
Das Klepton ist eine sehr seltene Erscheinung und im Tierreich nur bei drei Taxa der Gattung Rana sowie einigen weiteren Amphibien und Fischen nachgewiesen; bei Pflanzen kommt es, neben ähnlichen Erscheinungen, etwas häufiger vor. Es gibt zwei Auftretensmechanismen, mit denen sich das ~ stabilisiert, nachdem es als Kreuzung (= Hybrid) zweier Arten entstanden ist:
1) Die sog. Hybridogenese: In den (haploiden) Gameten (= Geschlechtszellen) eines dem Klepton angehörigen Tieres befindet sich der vollständige Chromosomensatz nur eines Elternteils, also nur einer Stammart, und zwar normalerweise der in ihrem natürlichen Umfeld nicht (mehr) anwesenden. Die andere freilich muß anwesend sein, denn nur mit dieser können sie sich rückkreuzen und dadurch lebensfähige Nachkommen bilden; sie stehlen ihr sozusagen die Geschlechtszellen (gr. »Dieb«). Trotzdem sehen die Nachkommen aufgrund der anderen Genomhälfte (welche von der anderen Stammart stammt) genau wie die übrigen »Bastarde«, d.h. Angehörigen des ~s, aus und haben auch deren sonstige Durchschnittseigenschaften, welche in der Lebensraumkonkurrenz an vielen Plätzen denjenigen beider Stammarten sogar überlegen sein können. Dies führt offenbar öfters zum zweiten Fortsetzungsmechanismus, den ein ~ aufweisen kann:
2) Beide Elternarten sind am Ort ausgestorben, es gibt nur noch Angehörige des Kleptons. Davon ist ein großer Teil triploid, d.h. hat (außer in den Geschlechtszellen natürlich) drei Chromosomensätze. Diese können reine Stammartgameten je einer Ausgangsart, beider Ausgangsarten sowie aus diesen vermischte Gameten enthalten. Nur Nachkommen dieser Tiere, die mindestens je einen unvermischten Chromosomensatz beider Ausgangsarten des ~s erhalten haben, erreichen das fortpflanzungsfähige Alter; alle anderen sterben gewöhnlich schon in frühen Stadien (somit liegt also auch bei diesem zweiten Mechanismus der Perpetuierung eines ~s keine Panmixie vor, denn mindestens ein Drittel seiner Angehörigen ist ja auch bei vorliegender Verschiedengeschlechtlichkeit und Gesundheit nicht zur Erzeugung fortpflanzungsfähiger Nachkommen in der Lage; ein ~ ist eben keine Art und kann auch keine werden).
Beide beschriebenen Mechanismen existieren bei Rana kl. esculenta (in unterschiedlichen Populationen). Es ist aus der Kreuzung der beiden Froscharten Rana ridibunda und R. Lessonae entstanden (mit zwei weiteren Rana-Arten hat R. ridibunda noch zwei weitere Klepta gebildet).
Ähnliche Mechanismen sind in mehreren Pflanzengruppen anzutreffen; sie sind teilweise noch komplizierter, teilweise noch nicht vollständig erforscht. Noch nie sind sie bei Lebewesen mit intrakorporaler Befruchtung entdeckt worden; ein Zusammenhang ist naheliegend.